Gabriele Groschopp

Steinzeugrohre weiter auf dem Vormarsch

In der nordrhein-westfälischen Stadt Coesfeld entsteht ein neues Wohngebiet. Für das Abwasserrohrsystem entschied man sich für den Einsatz von muffenlosen EuroTop-Rohren der Firma EuroCeramic aus Viersen.

Neu dabei sind die größeren Rohr-Nennweiten DN 250 und 300 für den vorrangigen Einsatz in der kommunalen Abwasserentsorgung. In Coesfeld werden in 3,50 m Tiefe auf einer Länge von 1150 m Steinzeugrohre DN 250 der Tragfähigkeitsklasse 240/60 verlegt.

Schon mehrfach darüber berichtet, ist inzwischen bekannt, daß die Vorteile dieser unglasierten muffenlosen Steinzeugrohre nicht nur im Preis liegen.

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Welche Gründe hat der Erfolg?

Grundsätzlich entspricht das EuroTop-Rohr den aktuellen Anforderungen, die im Bereich der Abwasserkanalisation immer dringender gestellt werden: Sicherheit und Wirtschaftlichkeit.

Die in der Europäischen Norm EN 295 verlangten und vom MPA Dortmund kontinuierlich überwachten technischen Werte werden von den EuroTop-Rohren zumTeil wesentlich übertroffen.

Besonders geschätzt bei Tiefbauunternehmen ist zum Beispiel die hohe Scheiteldruckfestigkeit, die mit 60 kN/m den Werten der Hochlastreihe entspricht. Das geringe Gewicht und die bereits werkseitig aufgeschobene Polypropylen-Kupplung lassen auch bei den Rohren der höheren Nennweiten ein nach wie vor leichtes Handling auf den Baustellen zu.

Der attraktive Preis resultiert aus der hohen Produktivität des High Tech-Herstellungsverfahrens.

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Fertigungsverfahren

Aus Gründen des Umweltschutzes, Steigerung der Produktqualität und der Kostenersparnis setzt der britische Hersteller sein eigens entwickeltes Hepworth-Schnellbrandverfahren ein.

Hierbei wird ein Teil des aufbereiteten Materials vor dem eigentlichen Brennprozeß kalziniert (durch Erhitzen entwässert) und in Kugelmühlen feingemahlen. Durch die Zugabe dieses staubförmigen Anteils erhält das Material insgesamt eine poröse Konsistenz, die eine höhere Brenntemperatur erlaubt und dadurch die Brennzeit verkürzt. Die Rohre durchlaufen den Brennprozeß, der insgesamt zwei Stunden dauert, horizontal rollend.

Im Vergleich zum traditionellen Muffenrohr benötigt die Produktion von EuroTop nur 1/20 der üblichen Rohrbrennzeit, was wiederum eine erhebliche Einsparung an Energie zur Folge hat.

Mit der Vorbehandlung erhält das Material während des Brennvorgangs eine höhere Festigkeit, die es ermöglicht, Rohre mit geringeren Wandstärken zu produzieren. Das ist der Grund für das geringe Gewicht von EuroTop-Rohren.

Ein Rationalisierungseffekt: da ohne Muffe produziert wird, können die Rohre in der Formungsphase als endloser Strang extrudiert werden.

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Gute wirtschaftliche Ergebnisse

EuroTop-Rohre sorgen seit etwa eineinhalb Jahren für Bewegung auf dem Markt. Beim derzeitigen Rückgang der Bautätigkeit und dem daraus rersultierenden schmalen Budget der kommunalen Auftraggeber sind hoher Qualitätsstandard und preiswerte Angebote das "A und O" im Wettbewerb. Es verdient besondere Beachtung, daß es EuroCeramic gelungen ist, trotz rückläufiger Nachfrage und fallender Preise, den Marktanteil auf dem Sektor der Steinzeugrohre zu erhöhen. Allein in Deutschland wurden auf Baustellen bereits 21.510 m EuroTop-Rohre der neuen Nennweiten 259/300 verlegt, wobei bereits 5.360 m auf Baustellen in Thüringen und Berlin/Brandenburg entfallen.

wwt 4/96

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