Schweißen bis der Schweiß kommt

Die besten acht Jugendlichen aus ganz Deutschland schweißten um die Qualifikation für den Internationalen Berufswettbewerb der Schweißer.

Seit einem halben Jahrhundert findet im Abstand von zwei Jahren die internationale Berufsolympiade für die Jugend statt. In rund 40 Disziplinen, die von den Metall- und Elektroberufen bis hin zu Friseuren oder Köchen reichen, messen junge Fachleute aus über 30 Ländern ihre Kräfte. Der „Endkampf“ dieser internationalen berufssportlichen Herausforderung findet in diesem Jahr vom 11. bis 14. November in Montreal/Kanada statt. Etwa 500 junge Fachleute werden an diesem großen Ereignis teilnehmen und im friedlichen Wettstreit die Besten ermitteln.

Dem Endausscheid in Kanada gehen Wettkämpfe innerhalb der einzelnen Länder voraus, für die sich Teilnehmer zunächst auf regionaler, dann auf Länder- und schließlich auf Bundesebene qualifiziert haben.

Austragungsort des Bundessausscheides im Wettbewerbsberuf „Schweißer“ der „35. Internationalen Berufsolympiade für die Jugend“ war vom 22. bis 26. März 1999 die Schweißtechnische Kursstätte (SK) im Zentrum für Gewerbeförderung (ZFG) Götz der Handwerkskammer Potsdam. Hier wurden bereits vor zwei Jahren mit der Ausrichtung des Wettbewerbs „Jugend schweißt“ gute Erfahrungen gesammelt.

„Jugend schweißt“ wird in regelmäßigen Abständen vom Deutschen Verband für Schweißen und verwandte Verfahren (DVS) ausgerichtet und ermittelt in der gesamten Bundesrepublik unter jungen Fachkräften die besten Schweißer.

Acht Schweißer hatten sich bundesweit über diesen Wettbewerb und aus Wettbewerben der Industrie- und Handelskammern qualifiziert. Sie kamen mit ihren Betreuern aus Dommitsch, Dresden, Großenhain, Oberhausen, Mainz, Mühlau, Sulz-Bergfelden und Zweibrücken.

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Bewährungsprobe in verschiedenen Verfahren

Der erste Tag stand noch ganz im Zeichen der Anreise und des „Eincheckens“. Nach der offiziellen Begrüßung eröffnete der Gastgeber und Kursstättenleiter, Dipl.-Ing. Karl-Heinz Edelmann, den Wettbewerb. Die Teilnehmer und Gäste wurden zunächst mit den Gegebenheiten der Ausbildungsstätte und des Objektes in Götz vertraut gemacht. Danach folgten das Auslosen der Arbeitsplätze und deren Einrichtung.

Arbeitsmittel, Werkzeuge usw. für den Wettbewerb wurden zur Verfügung gestellt, lediglich geeignete Arbeitsschutzkleidung mussten die Teilnehmer mitbringen. Eigene Werkzeuge und sonstige Hilfsmittel waren erlaubt. Im Zweifelsfall kann die Jury über die Einsatzmöglichkeiten entscheiden. Mit einem dreistündigen „Einschweißen“ unter Anleitung zweier Lehrschweißer machten sich die jungen Aktiven mit den Schweißwerkstoffen, der Gerätetechnik, den Stromquellen vertraut und führten ein leichtes Training in Form von Übungen durch (Bild 1). Für die Betreuer war das die letzte Gelegenheit, ihren Schützlingen noch ein paar Tipps zu geben, denn während des Wettbewerbs hatten nur Jury und Lehrschweißer Zutritt zu den Arbeitsräumen.

An den drei folgenden Tagen mussten die Teilnehmer innerhalb von maximal 22 Stunden mehrere Arbeitsproben und einen Druckbehälter herstellen. Als Verfahren waren Lichtbogenhandschweißen, Metall-Aktivgasschweißen (MAG), Metall-Aktivgasschweißen mit Fülldrahtelektrode, Wolfram-Innertgasschweißen (WIG) und Gasschweißen vorgegeben, die Werkstoffe waren Stahl, Chrom-Nickel-Stahl und Aluminium.

Das Prüfstück, konzipiert von Hermann Humm, DVS Baden-Württemberg, verband alle Verfahren und forderte von den Aktiven volle Konzentration, Organisation und fachliche Höchstleistung (Bilder 2 und 3).

Von den Mitgliedern der Jury (Obering. Hans-Joachim Augustin, DVS Baden-Württemberg; Dipl.-Ing. Karl-Heinz Edelmann, SK ZFG Götz; Dipl.-Ing. Günter Gutzmer, DVS-Bezirksverband Potsdam; Hermann Humm, DVS Baden-Württemberg und Dipl.-Ing. Gerhard Mohr, DVS Bezirksverband Pfalz) wurde ebenfalls höchste Aufmerksamkeit verlangt. Sie mussten nicht nur den Sieger ermitteln, sondern waren auch für die notwendigen Röntgen- und Druckprüfungen bis zum Abend des dritten Wettbewerbstages verantwortlich.

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Rahmenprogramm und Siegerehrung

Das vom DVS-Bezirksverband Potsdam organisierte Rahmenprogramm brachte Abwechslung und Erholung in die „schweißtreibende“ Arbeit der Aktiven. Besonders gelungen fanden Teilnehmer und Betreuer den Abend auf der Gokart-Bahn, am letzten Tag konnten vor der Siegerehrung noch die Stadt Potsdam und das technische Bauwerk „Pumpstation – Moschee“ besichtigt werden.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen gab der Präsident der Handwerkskammer Potsdam, Professor Windeck, das mit Spannung erwartete Ergebnis bekannt: Sieger wurde Ronny Klotz vom Anlagen- und Sonderformstückbau Dommitzsch GmbH (Bild 4). Auch wenn er es zunächst gar nicht fassen konnte - er wird nunmehr die Bundesrepublik Deutschland in Montreal vertreten. Der zweite Platz ging an Claus Schumann aus Großenhain und Dritter wurde Timo Baumgärtner aus Mainz.

Allen Teilnehmern wurden Lob und Glückwünsche zuteil, gehören sie doch alle acht zu den Besten des Schweißernachwuchses und immerhin war ihre Teilnahme eine große Auszeichnung und Würdigung ihrer Leistungen (Bild 5).

Der Nestor des Wettbewerbs und Gründer von „Jugend schweißt“, Hans-Joachim Augustin, ließ es sich nicht nehmen, der Hoffnung Ausdruck zu verleihen, dass Ronny Klotz auch in Montreal gut abschneiden werde.

Der Veranstaltungsinitiator und Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Pfalz, Dipl.-Ing. Christ, dankte in abschließenden Worten allen Organisatoren und besonders dem Gastgeber für die hervorragende Ausrichtung des Wettbewerbs.

Es gab wohl kaum einen Teilnehmer, der sein Prüfstück nicht mit auf die Heimreise nahm.

Fotos: Redaktionsbüro Groschopp

Platzierung Punkte
Name
Vorname
Firma
1
408
Klotz
Ronny
Anlagen- und Sonderformstückbau Dommitzsch GmbH

04880 Dommitzsch

2
390
Schumann
Claus
Gottfried Kokisch Stahlbau-Bauschlosserei und Schmiede

01558 Großenhain

3
384
Baumgärtner
Timo
Stadtwerke Mainz AGAusbildungszentrum

55126 Mainz

4
378
Kieschnick
Jan
Konrad Kieschnick Metallbau-Bauschlosserei

01257 Dresden

5
366
Friesen
Dmitrij
Willig Fahrzeugbau GmbH

09241 M

6
336
Scheffler
Marcel
Kopf AG

72172 Sulz-Bergfelden

7
324
Stärk
Waldemar
Mannesmann Dematic AG Mobilkrane

66482 Zweibrücken

8
288
Langer
Manuel
Deutsche Babcock Aktiengesellschaft Kraftwerkstechnik GmbH

46049 Oberhausen

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G. Groschopp