G. Groschopp, J. Schmidt

AKL Metallbau Leipzig GmbH

Er wurde geliebt, und er wurde gescholten, er war das Symbol einer gesellschaftlichen Epoche und ein Zeichen für die technischen Möglichkeiten in den wirtschaftlich und politisch engen Grenzen dieser Zeit: der Trabant!

Seine Geschichte begann vor etwa 50 Jahren, und sie ist noch nicht beendet - trotz einer erdrückenden chrom- und lackblitzenden Überlegenheit. Etwa 600.000 Autobesitzer halten dem Trabant in Deutschland aus sicherlich nicht unvernünftigen Gründen die Treue und mit ihnen die AKL (Abgas und Kühler) Metallbau Leipzig GmbH. Würde es diese seit 1890 am gleichen Standort in Plagwitz bestehende Firma nicht geben, wäre es um die Treue der Trabantfahrer schlecht bestellt.

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Traditionelle Produktion

Hier, in den denkmalgeschützten Gebäuden der Markranstädter Straße wird seit mehreren Generationen die Tradition der Blechumformung aufrechterhalten. Sie wurde speziell für die deutsche Fahrzeugtechnik entwickelt - seit 50 Jahren auch für die Fahrzeugtechnik in der DDR.

Mit dem Ende der DDR starb auch die wettbewerbsunfähige Autobranche des Landes. Etwas später traf es die im Land so ausgeprägte Landmaschinentechnik.

Trotzdem waren die Leipziger Fachleute der Blechumformung optimistisch. Sie vertrauten ihrer Tradition, ihrer Zuverlässigkeit, ihrem Können, den sich daraus ergebenden Möglichkeiten und machten sich auf den Weg in die versprochene blühende Landschaft. Aber das Ende ihres kurzen Weges war bereits programmiert und vorbereitet. Die guten Voraussetzungen allein reichten nicht aus, der Markt der deutschen Autoindustrie war längst aufgeteilt. Es bestand kein Bedarf für eine ostdeutsche Produktion und so wurde das Werk nach der bekannten Methode abgewickelt.

Die AKL Leipzig Metallbau GmbH ist aus dem VEB Blechverformungswerk Leipzig hervorgegangen, der bis zur politischen und wirtschaftlichen Wende der alleinige Hersteller für Schalldämpfer und Kühler in der DDR war. 1200 Mitarbeiter dieses Betriebes waren sich auch unter den damaligen Umständen der verantwortungsvollen Aufgabe bewußt, für den gesamten Fahrzeugbau, für die umfangreiche Landmaschinentechnik und für den Bereich der stationären Motoren Abgasanlagen und Kühler zu entwickeln und zu fertigen. Dazu gehörte auch das technische und wirtschaftlich sinnvolle Konzept, die Vielzahl der technischen Aufgaben aus wirtschaftlichen Gründen mit einem überschaubaren Programm zu gestalten. So konnte in der gesamten Entwicklung vom P 50 bis zum Trabant 601 immer der gleiche Schalldämpfer eingebaut werden. Allein für den Trabant entstand ein jährlicher Bedarf von 400.000 Stück bei 120.000 Neuzulassungen pro Jahr. Das gleiche ingenieurtechnische Anliegen galt dem Kühlerbau, in dem es lediglich fünf Grundtypen gab.

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Neuer Start

Mit der Idee, sich um die verbliebenen bescheidenen Erfordernisse eines scheinbar verlorengegangenen Marktes zu kümmern, begann am 13. Juli 1992 ein neuer Start. Die dafür notwendige marktwirtschaftliche Unterstützung erhielten die Leipziger von dem Unternehmensberater Dr. Peter Dondl aus München, der ihr Geschäftsführer wurde und mit ihnen nun gemeinsam das Unternehmen durch die Klippen der Marktwirtschaft steuert.

Und so stellt sich die AKL Metallbau Leipzig GmbH heute dar:

Das Entwicklungs- und Produktionsprogramm umfaßt eine Vielzahl von Arbeiten, für die die technischen Ausrüstungen und die Erfahrungen der Fachleute in der Umformung von Blechen und Profilen genutzt werden können. Dazu gehören:

  • Herstellung von Schalldämpfern als Ersatzteile für den Trabant, Wartburg, B 1000
  • Herstellung von Schalldämpfern für die in Waltershausen gefertigten Multicars
  • Sonderanfertigungen in Konstruktion und Werkstoff bei Umbauten an Autos internationaler Marken nach besonderen Kundenwünschen
  • Kühler und Heizungen für den Ikarus-Bus, der in den östlichen Nachbarländern im Einsatz ist
  • spezielle und anspruchsvolle Umformungen an Blechen und Profilen als Kooperationsarbeit
  • der Bau von Kühlern aller Art aus NE-Metall
  • Produktion und Montage von Aluminiumfenstern, Türen, Toren, Fassaden und Brandschutztüren
  • Herstellung von Bögen aus Aluminium-, NE- und Stahlprofilen als biegetechnische Aufgabe
  • Portale und Kabinenverkleidungen in Edelstahl für Aufzüge.

Die technischen und fachlichen Voraussetzungen haben der AKL darüber hinaus einen neuen Markt eröffnet. Nach besonderen Kundenwünschen werden Fenster, Türen und Fassaden aus Aluminium produziert und montiert. Die technischen Ausrüstungen gestatten die Herstellung und Anpassung an bestimmte Konstruktionsformen, wie sie zum Beispiel bei denkmalpflegerischen Aufgaben vorgegeben werden.

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Ausblick

Die Geschichte der Leipziger Blechumformer ist eine deutsche Geschichte, die von politischen, wirtschaftlichen und technischen Zwängen gekennzeichnet ist und den Willen, den Mut und die Fähigkeit für einen neuen Anfang und für neue Aufgaben beschreibt. Es ist zu hoffen, daß sie zu einem guten Ende geführt wird. In diesem Sinn sind auch die Gedanken des Bundespräsidenten Roman Herzog zu verstehen, der anläßlich der Eröffnung der neuen Messe in Leipzig sagte, daß die Deutschen im Osten mit ihrer Geschichte eine Erfahrung voraus haben, die für Deutschlands Zukunft ein Gewinn sein kann.

Bilder: 1 AKL, 2 bis 5 Redaktionsbüro Groschopp

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Dr. Peter Dondl

Jahrgang 1959, wurde in München geboren.

Er studierte in Mün-chen und promo-vierte bei Professor Kirsch 1991 zum Thema: "Strategische Unternehmens-führung".

1990 kam er als Unternehmensberater nach Leipzig und erhielt den Auftrag zu prüfen, wie dieAKL in der Markt-wirtschaft bestehen kann. Entgegen der Meinung der Treu-hand kam Dr. Dondl zu dem Ergebnis, die traditionelle Produk-tion weiterzuführen und auch im Kfz-Be-reich neue Aufträge zu akquirieren. Der neue Bereich Fen-ster- und Fassaden-bau sollte gesund wachsen. Zur Um-setzung dieses in sich schlüssigen Konzeptes wurde er 1992 zum Ge-schäftsführer be-stellt.

Sein Wohnsitz ist inzwischen längst nach Leipzig verlegt und Dr. Dondl führt nun das Konzept zum Erfolg. Kauf-männisch versiert, verläßt er sich in puncto Technik auf seine Mitarbeiter und ist damit sehr gut beraten. Dabei ver-folgt er das Ziel, die zur Zeit etwa 60 abgesicherten Ar-beitsplätze auch zu behalten.

Im denkmalgeschützten Gebäude der Markran-städter Straße wird die Tradition der Blechum-formung seit 1890 auf-rechterhalten.
Er behauptet sich täglich tapfer gegen seine Konkurrenz: der Trabant!
Eine typische Aufgabe für die Blechumformung:

der Schalldämpfer

Der neue Markt: Fenster, Türen, Fassaden